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Gemeinsam kämpfen für ein gerechteres Ausbildungssystem: Ausbildung statt Ausbeutung! Für eine 30-Stunden-Woche und 1400€ Mindestausbildungsvergütung!
In Deutschland bricht aktuell jede*r vierte Azubi die Ausbildung vorzeitig ab, 80% der hier lernenden Azubis haben zumindest schon einmal mit dem Gedanken gespielt, das zu tun. Fast jede*r Fünfte würde den eigenen Ausbildungsbetrieb nicht weiterempfehlen. Diese alarmierenden Zahlen wurden vom Deutschen Gewerkschaftsbund in seinem Ausbildungsreport 2019 veröffentlicht und verdeutlichen einen Trend, der sich schon seit Jahren abzeichnet. Doch woran liegt diese Entwicklung und was kann man dagegen tun?
Es gibt verschiedene Gründe, warum Auszubildende mit ihrer Ausbildung unzufrieden sind. Viele Jugendliche haben Angst, nach dem Schulabschluss keine Ausbildungsstelle zu bekommen und geben sich mit „Notlösungen“ zufrieden anstatt den Beruf zu erlernen, der sie wirklich begeistert. Im Kapitalismus sind wirtschaftliche Perspektiven bei der Wahl der Ausbildung meist ausschlaggebend: Viel zu oft geht es nicht darum, worauf man wirklich Lust hat, sondern darum, welche Berufe aktuell vom Markt gefordert werden und damit „zukunftssicher“ sind. Hinzu kommen in vielen Berufen der Zwang zu Überstunden (im Schnitt vier Stunden pro Woche) und sogenannte ausbildungsfremde Tätigkeiten, die nicht im Ausbildungsrahmenplan festgeschrieben sind.
Ausbildung statt Ausbeutung!
Die Berufsschule wird von vielen Betrieben nur als notwendiges Übel angesehen – Im Zweifel ziehen die meisten Arbeitgeber*innen den schlecht bezahlten Einsatz im Betrieb der Berufsschule vor. Die jungen Menschen, die eine Ausbildung beginnen, sind in der Berufsschule mit ähnlichen Problemen konfrontiert wie zuvor in der regulären Schulzeit: Zu große Klassen, teure Schulbücher, die Jugendliche aus finanziell schwächeren Familien benachteiligen und vieles mehr. Die durchschnittliche Vergütung eines Azubis in Deutschland liegt bei 700-800€. Die Höhe der Vergütung variiert sehr stark in den verschiedenen Berufen, doch Ausbildungsberufe, in denen die Vergütung zum Leben reicht, sind selten. Oft sind Azubis darauf angewiesen, von ihren Eltern finanzielle Unterstützung zu bekommen oder Wohngeld zu beantragen, mehr als die Hälfte von ihnen können sich mit der Vergütung keine eigene Wohnung leisten.
Auch ausgebildete Kolleg*innen bekommen nur einen kleinen Teil dessen, was sie an Wert herstellen. Ausgebeutet werden sie also auch. Viel zu oft auch ziemlich heftig. Der Druck auf Azubis ist jedoch oft besonders krass: In der Betriebs-Hierarchie stehen sie ganz unten. Viele wissen kaum über ihre Rechte bescheid. Was man aber oft genau weiß: Wenn man nicht kuscht, kann man sich eine Übernahme aus dem Kopf schlagen.
Wer an dieser Situation etwas ändern möchte muss sich mit anderen Kolleg*innen zusammentun! Wo es noch keine Betriebsräte und Jugendauszubildendenvertretungen gibt, kann man das ändern. Wo sie eher auf der Seite der Chefs stehen kann man sich in gewerkschaftlichen Betriebsgruppen organisieren und so gemeinsam einen starken Druck entfachen. Und auch außerhalb des Betriebs kann man sich starke Verbündete suchen – beispielsweise in der linksjugend [’solid]. Hier trifft man Menschen in ähnlichen Situationen, kann Strategien entwickeln, wie man Probleme am besten bekämpfen kann und vor allem gemeinsam für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung kämpfen.
Gemeinsamer Kampf für ein gerechteres Ausbildungssystem
Doch was sind die Gründe für all die Umstände, die uns die Ausbildungsungsjahre so erschweren? Der hauptsächliche Grund ist das kapitalistische Wirtschaftssystem, in dem wir leben. Die große Mehrheit der Bevölkerung muss in Unternehmen arbeiten gehen, die Privatbesitz von einer kleinen Minderheit an Superreichen sind. Löhne und Arbeitsbedingungen sind den Profitinteressen der privaten Eigentümer*innen untergeordnet.
Azubis leiden am meisten unter diesen Bedingungen, da sie zum einen als billige Arbeitskräfte genutzt werden und zum anderen sehr von ihren Chefs abhängig sind, vor allem vor dem Hintergrund einer möglichen Nicht-Übernahme nach der Ausbildungszeit.
Lohnabhängige können nur gemeinsam für ihre Interessen kämpfen. Einige Streiks in den letzten Jahren haben gezeigt, dass Verbesserungen möglich sind, wenn Lohnabhängige zusammenhalten und vor allem in Gewerkschaften organisiert sind. Wir müssen dafür kämpfen, dass die Bedingungen während der Ausbildungszeit umgehend deutlich verbessert werden. Um aber die Ausbildungs- und die nachfolgende Arbeitszeit wirklich radikal zu verbessern, müssen wir grundsätzlich mit dem auf dem Profitprinzip basierenden Kapitalismus brechen!
Werde mit uns aktiv für:
- eine Mindestausbildungsvergütung von 1400 Euro als ein existenzsicherndes Einkommen – Radikale Arbeitszeitverkürzung zur Schaffung von sinnvollen Arbeitsplätzen für alle: 30-Stunden-Woche bei vollem Personal-und Lohnausgleich!
- Übernahmegarantie für alle Auszubildenden!
kämpferische und demokratische Gewerkschaften!
Überführung der Banken und Konzerne in öffentliches Eigentum bei demokratischer Kontrolle und Verwaltung durch Belegschaftskomitees und die arbeitende Bevölkerung!